DER MANN IM FAHRSTUHL / SCHLIPSKNOTEN

Übermalung eines Drucks mit Acryl und Tusche, 30x20cm, 2005, Privatbesitz
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„Schlipsknoten“ ist eine Zeichnung auf einer Übermalung eines alten medizinischen Drucks. Ich habe für die Ausstellung „Zwischen schwarzen Brüsten“, die im Rahmen der Wiener Festwochen in Kooperation mit Ulrich Mühe in der Kunsthalle im Museumsquartier 2005 präsentiert wurde, einen graphischen Zyklus erarbeitet.

Diese Serie entstand zu Heiner Müllers Theaterstück „Der Auftrag“, das in der Regie von Ulrich Mühe zeitgleich in der Kunsthalle aufgeführt wurde. Die Zeichnung „Peru“ bezieht sich auf den Text „Der Mann im Fahrstuhl“, der ein Text im Text ist. Für Heiner Müller ist – wie für mich auch – Text Material.

„Ich stehe zwischen Männern, die mir unbekannt sind, in einem alten Fahrstuhl mit während des Aufstiegs klapperndem Metallgestänge. Ich bin gekleidet wie ein Angestellter oder wie ein Arbeiter am Feiertag. Ich habe mir sogar einen Schlips umgebunden, der Kragen scheuert am Hals, ich schwitze. Wenn ich den Kopf bewege, schnürt mir der Kragen den Hals ein […] Ich prüfe den Sitz meiner Krawatte und ziehe den Knoten fest. Ich hätte gerne einen Spiegel, damit ich den Sitz der Krawatte auch mit den Augen prüfen kann. Unmöglich, einen Fremden zu fragen, wie dein Schlipsknoten sitzt. Die Krawatten der anderen Männer im Fahrstuhl sitzen fehlerfrei.“ (Textpassage aus „Der Mann im Fahrstuhl“ von Heiner Müller)