Ich beziehe mich in dieser Serie ganz bewusst auf die Malerei der 1930er Jahre, insbesondere auf Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner, da die Nazis damals einen brutalen Schnitt in die Malerei gemacht und die Kunst auf einem Höhepunkt zerstört haben. Ich will genau in dieser Lücke ansetzen, weil ich der Meinung bin, dass noch so viel Potenzial in dieser nicht weitergemalten Epoche der Kunst steckt, aus dem ich schöpfen will. Ich bin schließlich nicht am Ende eines Bildes interessiert, sondern am Prozess des Malens. Der künstlerische Schaffensprozess ist wie ein Fluß, von dem man nicht weiß, wohin er einen bringen wird. Hätte die Malerei von Beckmann, Kirchner u.s.w. die Möglichkeit gehabt sich frei zu entwickeln, so hätte sie in die Gegenwart münden können. Um dies zu verdeutlichen, verwende ich für bestimmte Gemälde Rahmen, die an die Rahmungen der 1920er und 1930er Jahre erinnern. Die Champagner-Serie gemahnt heute – 100 Jahre später – an die dekadent ausufernden 1920er Jahre, auf die politisch brandgefährliche Jahre folgten, die die Machtergreifung Hitlers ermöglichten.